Kreativ und Schön – Die Motivation

Dieser Beitrag ist Teil 1 von 5 der Serie Kreativ und Schön.

Vor etwa zweieinhalb Jahren habe ich mich erstmals in ein bis dato völlig unbekanntes Gebiet im Holzwerkerland gewagt: Drechseln. Der Gedanke, ein scharfes Werkzeug in ein schnell rotierendes, zunächst noch eckiges Stück Holz zu halten, löste bei mir große Faszination aber auch eine ebenso große Portion Respekt aus. Respekt vor den Dingen, die dabei “schief gehen” könnten.

Die ersten Handgriffe wollte ich daher vom Profi lernen. Zu groß schien mir die Gefahr, bei einem autodidaktischen Einstieg in das Thema die Grundlagen nicht oder falsch zu verstehen. Ich bin auch heute noch der Meinung, dass dies eine gute Idee war: Abgucken und Nachmachen unter Anleitung sind durch nichts zu ersetzen! Ebenso wenig die vielen persönlichen Tipps, die ich nach den eineinhalb Tagen Einsteigerkurs bekommen habe.

Zwei Dinge habe ich mitgenommen:

  1. Wenn man ein paar Grundlagen beherzigt, ist Drechseln weit weniger gefährlich als ich zunächst angenommen habe. Man muss allerdings (wie immer) konzentriert und mit gesundem Menschenverstand zu Werke gehen.
  2. Drechseln ist weitgehend Handarbeit – künstlerische Handarbeit – und die benötigt einfach Übung – seeeehr viel Übung – na ja, ich hab’s ja so gewollt. 🙂

Ein paar weitere Dinge habe auch mitgenommen – meine Erstlingswerke.

Die ersten Werke

Okay, beim Kerzenhalter hatte ich etwas Hilfe vom Profi. So eine gefällige Form ist für einen Anfänger wie mich schon eine echte Herausforderung. Dennoch, das Drechselfieber hatte mich gepackt. Was fehlte war die Übung – und dafür brauchte ich natürlich die entsprechende Ausrüstung. Ich habe mich für eine kleine Drechselbank entschieden. Dazu zwei Röhren, einen kleinen Meißel und einen Abstechstahl – kurzum alles, was man für einen Einstieg in das Langholz-Drechseln benötigt.

Jetzt geht’s rund…
…die ersten Späne fliegen in der heimischen Werkstatt

Beim ersten Werkstück habe ich dann gemerkt, was mir noch fehlte. Als es ans Schleifen ging drängte es sich förmlich auf: Eine Absaugung!

Nein, es ist kein Musikintrument 🙂
Ein Absaugtrichter mit Halterung…
…zum Einsatz eines Werkstattsaugers an der Drechselbank

Jetzt konnte es richtig losgehen. 🙂 Eine der ersten Übungen war das Drechseln von Pilzen.

Der erste seiner Art

Bei einem starken Sturm brach ein recht dicker und gerader Ast von einem Baum ab und landete in unserem Garten. Da kam mir dann die Idee, das mit den Pilzen mal mit frischem (grünen) Holz zu versuchen.

Pilze in Rohform
“Baum”-Pilz
Dekorative Rinde

Die nächste Übung war ein Gewürzschäufelchen – dabei habe ich erstmals mit einem Bohrer im Reitstock gearbeitet und das Werkstück dann auf der Bandsäge fertiggestellt.

Ein Gewürzschäufelchen
Die erste Bohrung auf der Drechselbank

Ein weiterer Klassiker stand auf dem Plan: Ein Teelichhalter. Hierbei konnte ich dann wieder etwas bohren – und mit dem Meißel kleine V-Nut-Rillen herstellen.

Ein Teelichthalter…
…funktioniert 🙂

In den nächsten Wochen habe ich dann das ein oder andere kleine Werkstück hergestellt und so etwas Übung bekommen. Darüber kam ich dann auch mit einer Bekannten ins Gespräch, die zwei mal im Jahr eine Kunsthandwerks-Ausstellung bei uns im Ort organisiert. Schnell war die Idee gebohren, dort doch einmal etwas Gedrechseltes zu zeigen – oder noch besser: Live vor Ort etwas zu drechseln. Die Idee war gut, mein Können allerdings bei weitem noch nicht ausreichend.

In den letzten eineinhalb Jahren habe ich aufgrund anderer Projekte wenig bis gar nicht gedrechelt. Da ich vorher schon kein Profi war, ist mein können aktuell recht “eingerostet”. Ich habe mich dennoch entschieden, bei der nächsten Ausstellung mein Glück zu versuchen. Irgendwie ist es eine gute Motivation, das “alte Wissen” mal wieder aufzufrischen und sich “heran zu trainieren” 🙂

Die Kunsthandwerks-Ausstellung

In den nächsten sechs Wochen verwandele ich meine Werkstatt dafür in eine art “Trainingslager”. Ich freue mich riesig und bin echt gespannt, wie es läuft…

…Fortsetzung folgt- ich werde berichten. 🙂

 

2 Kommentare bei „Kreativ und Schön – Die Motivation

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