Normalerweise wird ein Werkstück zunächst verleimt und danach erfolgt die Oberflächenbehandlung. In einem Experiment wollte ich herausfinden, ob man gebeiztes Holz im Nachhinein verleimen kann.
Zum Einsatz kam die B11 AQUA CLOU Holzbeize in Nussbaum. Zum Verleimen habe ich zum Einen den 1K-Holzkaltleim D4 von Würth und zum Anderen den Titebond III Ultimate Holzleim verwendet, wovon ich noch angefangene Flaschen in der Werkstatt hatte. Angewendet wurde alles auf gehobelten Eiche-Leisten mit einem Querschnitt von 10 x 30 mm.
Zunächst habe ich vier Leisten gebeizt. Danach habe ich jeweils zwei gebeizte und zwei ungebeizte Leisten mit jeweils einer der beiden Leim-Sorten zusammengeleimt. Nachdem der Leim über Nacht gut getrocknet ist, wurden die Leisten mit Zwingen am Werktisch befestigt und die Verleimung von Hand auseinander gebrochen.
Rein subjektiv konnte ich beim notwendigen Kraftaufwand kaum einen Unterschied zwischen den beiden Leimsorten oder den gebeizten und rohen Hölzern feststellen. An den Bruchstellen der gebeizten Hölzer ist zu sehen, dass jeweils Teile des Gegenstücks an den Leisten verblieben sind, dass das Holz also teilweise nicht an der Leimfuge gebrochen ist. Die Haltbarkeit der Verleimung scheint bei gebeiztem Holz also durchaus gegeben – vermutlich aber etwas geringer als beim Verleimen von rohem Holz.
Ein weiterer Nachteil: Kommt beim Verleimen etwas Leim auf die Oberfläche, hat man praktisch kaum eine Chance, diesen zu entfernen, ohne dauerhafte Spuren zu hinterlassen – Schleifen ist jedenfalls keine gute Option 😉
Mein Fazit: Leim auf Beize funktioniert, hat aber einige Nachteile und ich würde es daher nur im Notfall machen.