Ich wage mich an eine neue Herausforderung: Das Drechseln von Gewürzmühlen. Das ist ein Thema, über das ich schon eine Weile nachdenke, bisher habe ich mich aber nicht getraut.
Mit dem entsprechenden Werkzeug ist das Drechseln von Gewürzmühlen eine lösbare Aufgabe. Bei ein oder zwei Mühlen für den Eigenbedarf wäre die Anschaffung allerdings nicht lohnenswert. Ich hoffe aber, dass die Mühlen bei der Handwerks-Ausstellung gut ankommen und drechsele daher einige verschiedene Modelle.
Für das “Innenleben” habe ich mich für Keramik-Mahlwerke von CrushGrind entschieden. Das Mahlwerk und der Kopf für die Aufnahme des Gestänges werden dabei einfach in eine Nut “eingeklickt”, es wird nichts geklebt oder geschraubt. Entscheidend dabei ist, das die Nut an der richtigen Stelle sitzt. Dafür habe ich mir einen passenden Nutstecher zugelegt. Für das Bohren der Löcher mit den richtigen Durchmessern haben noch einige Forstnerbohrer den Weg in meine Werkstatt gefunden. Auf dem nachfolgenden Bild ist zu sehen, wie das Mahlwerk im Mühlenkörper sitzt.
Als erstes nehme ich mir ein schönes Stück Nussbaum mit 65 x 65 mm und drehe es rund. Dann wird die spätere Unterseite der Mühle grade gemacht und erst mit einem 43 mm und dann mit einem 38 mm Forstnerbohrer das Loch für das Mahlwerk gebohrt.
Jetzt muss die seitliche Nut eingebracht werden, in die später das Mahlwerk einrasten soll. Dabei wird von innen seitlicher Druck ausgeübt. Bei einer Länge von 30 cm wird das vermutlich problematisch mit dem Halt im Spannfutter aufgrund der Hebelwirkung. Zur Stabilisierung habe ich daher eine Lünette zu Hilfe genommen. Diese habe ich absichtlich “andersrum” montiert – so wird die Stelle, an der der Nutstecher angesetzt wird, genau von einer Rolle unterstützt.
Für den nächsten Schritt kommt wieder ein neues Werkzeug zum Einsatz: Ein 28 mm Schlangenbohrer mit dem ich den Mühlenkörper bis auf die letzten 10 mm durchbohre. Auch hier hilft die Lünette, den Mühlenkörper stabil zu halten und das Loch grade zu bohren.
Danach wird der Mühlenkörper umgedreht und die Oberseite grade gemacht. mit einem 25mm Bohrer werden die letzten 10 mm des Mühlenkörpers durchgebohrt. In dieses Loch muss der Kopf genau reinpassen, so dass er sich leicht dreht aber nicht schlackert. Dafür muss das Loch noch einige zehntel Millimeter größer werden. Das mache ich vorsichtig mit 80er Schleifpapier.
Ich habe auch bereit angefangen, die äußere Form der Mühle anzuarbeiten. Später spanne ich den Mühlenkörper zusammen mit dem Kopf auf ein Mandrel um die Form komplett auszuarbeiten.
In den Kopf wird jetzt ebenfalls das Loch und die Nut eingebracht, um die Aufnahme für das Mühlengestänge einzuklicken.
So vorbereitet können beide Teile auf dem Mandrel gespannt werden, um die äußere Form vollständig auszuarbeiten.
Um den Kopf fertig zu drechseln, habe ich mir einen passenden Zapfen aus Buchenholz hergestellt, auf den ich den Kopf stecken kann.
Nachdem die Form fertig ist, wird alles von 80 über 120, 180 und 240 bis 320 Korn geschliffen und anschließend mit Danish Oil geölt. Für das Einpressen von Kopf und Mahlwerk habe ich mir weitere Vorrichtungen aus Buche gedrechselt und mit Kork belegt, um die fertigen Mühlenteile beim Einpressen nicht zu beschädigen.
Mit den Hilfen habe ich als erstes den Kopf eingepresst.
Für das Mahlwerk muss vor dem Einpressen noch das Gestänge auf die richtige Länge gebracht werden. Danach wird es ebenfalls eingepresst.
Nicht wundern: Auf dem letzten Bild ist eine andere Mühle aus Erle zu sehen – irgendwie habe ich es verpennt, das Mahlwerk in der Nussbaum-Mühle zu fotografieren. Damit ist die erste Mühle fertig. Parallel ist eine weitere aus Erle entstanden.
Ich habe mich dann über ein sehr langes Stück Nussbaum hergemacht.
Daraus ist eine Mühle in etwas klassischerer Form entstanden. Jetzt drechsel ich noch einige Mühlen mit verschiedenen Designs aus Nussbaum, Erle und Spitzahorn.
Ich bin sehr gespannt, wie die Mühlen beim Publikum der Ausstellung ankommen.