Lange ist es her, das hier etwas auf dem Blog und auch in meiner Werkstatt passiert ist. Das hat verschiedene Gründe. Allen voran: Es gab ein großes Projekt, das meine volle Aufmerksamkeit gefordert hat. Wir haben den Winter über unseren Dachboden für den anstehenden Bau einer Modelleisenbahnanlage aufgeräumt und ausgebaut. Dabei ist neben den Deckenpaneelen mit Einbauleuchten und der Verkleidung des Dachfensters noch ein Regalschrank entstanden. Schlussendlich rückte dann auch die Eisenbahnanlage selber in den Fokus. Hier mussten diverse Auf- und Abfahrrampen gebaut werden. Um dieses “Mamut-Projekt” mit seinen verschiedenen Teilen soll es in dieser Serie gehen.
Ein weiterer Grund für die lange Pause war der “Winterschlaf” meiner Werkstatt. Seit Mitte November bis Ende März war es in der Werkstatt schlicht zu kalt, um dort holzwerkerisch tätig zu werden. Ich habe mich in der Zwischenzeit meinem “Zweit-Hobby”, der Softwareentwicklung gewidmet. Dabei habe ich mich auch endlich an das Thema Mikrocontroller-Programmierung heran gewagt, das ich schon seit einigen Jahren auf meiner “To-Do-Liste” hatte. Entstanden ist eine individuelle Lösung, um den Strom- und Gasverbrauch zu erfassen und so ein Verbrauchsprofil zu bekommen. Bei den aktuellen Energie-Preisen sammelt das System möglicherweise hilfreiche Daten, um Optimierungspotenzial zu erkennen. Schreibt mir gerne mal in einem Kommentar, ob euch ein solches Thema auch mal hier auf dem Blog interessieren würde, auch wenn es so gar nichts mit Holzwerken zu tun hat.
Nun aber erst mal ran die Späne, oder besser gesagt den Dachboden. Los geht es mit einer großen Aufräum-Aktion. Erstaunlich, wie viele Dinge man im Laufe von 15 Jahren mal als so wichtig erachtete, dass man sie auf den Dachboden geschleppt und dort eingelagert hat. Ich bin jedenfalls 4 oder 5 mal mit Anhänger und vollem Kofferraum zum Werstoffhof gefahren. Danach war dann genug Platz, um mit der Verkleidung des Dachfensters und der Decke zu beginnen.
Beim Bau des Hauses hatten wir dankenswerterweise den Dachboden dämmen lassen, so dass bereits die Dampfsperrfolie mit einer ersten Lage Lattung angebracht war. Darauf konnten wir gut aufbauen. Der erste Schritt ist die Materialbeschaffung, in diesem Fall beim Baumarkt.
Für die ca. 60 Quadratmeter werden einige Pakete Paneele benötigt. Bis die alle über die Treppe und durch die Luke auf dem Dachboden gelandet sind, wurde mir schon recht warm. Noch schwerer als die Paneele war es allerdings, meine Kappsäge auf den Dachboden zu bekommen. Da durch die dreieckige Form der Decke aber mehr als die Hälfte der Bretter geschnitten werden musste, war das alternativlos.
Da beim Sägen auch mit Staubsauger einiges an Sägestaub in der Luft landet, wurde vor dem ersten Sägeschnitt alles, was noch auf dem Dachboden verblieben war, akribisch mit Folie abgedeckt. Danach ging es dann mit der Vervollständigung der Lattung und dem Anbringen einer Konter-Lattung los. Um die Latten (und später auch die Paneele) grade anzubringen, habe ich in ein neues Werkzeug investiert: Einen selbst-nivellierenden Kreuzlinien-Laser. Da es kaum Referenzpunkte oder Anlegemöglichkeiten für eine Wasserwaage gab, hat das gute Stück mir sehr weitergeholfen.
Da der Dachboden voll mit Möbeln ist und auch die Eisenbahnplatte, die bereits vor einiger Zeit entstanden ist, dort steht, war es schon eine Herausforderung, um diese “Hindernisse” herum zu arbeiten. Da lernt man Winkelgetriebe für Akkuschrauber zu schätzen 😉
Für die Modellbahn werden später eine gute Beleuchtung und genügend Steckdosen benötigt, bevor die Paneele angebracht werden, geht es daher erstmal mit der Elektrik weiter. Als Deckenbeleuchtung sollen LED-Einbaustrahler installiert werden. Diese sollen in zwei getrennten Kreisen geschaltet werden: Zum einen die eigentliche Deckenbeleuchtung, zum anderen Spots im Kniestock-Bereich, die angeschaltet werden können, wenn man dort etwas sucht. Das Deckenlicht soll außerdem per Wechselschaltung geschaltet werden, damit man es auch von der Eisenbahnplatte ausschalten kann (wenn dort grade “Nacht” wird).
Nachdem alle Kabel korrekt verlegt und an den Auslässen für die LED-Einbaustrahler übergangsweise Baulampen installiert sind, kann es mit den ersten Paneelen losgehen. Damit später alles passt, muss die erste Reihe Paneele exakt ausgerichtet sein. Erstaunlich wie lange man sich mit dem Anschrauben eines einzelnen Brettes beschäftigen kann 😉
Bereits in den ersten Reihen der Paneel-Bretter werden LED-Einbaustrahler verbaut. Diese dienen der Beleuchtung des Kniestock, wenn man dort etwas sucht. Auch wenn es sich um LED-Strahler handelt, können diese punktuell recht warm werden. Um für eine gute Belüftung zu sorgen, werden um die LED-Strahler Kunststoffkörbe verbaut, die dafür sorgen, dass die Dämmung nicht mit dem Einbaustrahler in Berührung kommt und die Luft zirkulieren kann.
Die Paneele werden mit Klammern befestigt, die an die Lattung geschraubt werden. Das ist sehr haltbar ohne das Schrauben sichtbar sind. Auf diese Weise wächst die Deckenverkleidung langsam aber stätig von unten nach oben in die Spitze des Daches. Die Ecken der Dachschrägen sind dabei eine besondere Herausforderung, hier hat jedes Brett seinen individuellen Winkel.
Je weiter die Arbeit voran schreitet, umso weniger muss ich auf Knien arbeiten. Was für ein Wohltat. Auf einer der kurzen Dachschrägen befindet sich ein Dachfenster, das in diesem Zusammenhang eine Zarge bekommen soll. Diese habe ich aus 10 mm Sperrholz zugeschnitten und an der Unterkonstruktion verschraubt. Für die Ecken habe ich Blendleisten aus Eschenholz hergestellt, dass ich von einem anderen Projekt noch in der Werkstatt hatte. Endlich mal ein wenig Arbeit für die Hobelmaschine und den Holzwerker in seiner Werkstatt. Leider habe ich davon keine Bilder, aber dafür von den fertig montierten Leisten.
Der Stauraum im Kniestock wurde abschließend mit Vorhängen abgetrennt, so wird der Dachboden deutlich “gemütlicher” und bietet weiterhin viel Stauraum. Das Geländer von der Dachbodenluke wurde zusätzlich mit Holzplatten verkleidet, so dass der dahinter liegende Platz ebenfalls als Stauraum verwendet werden kann, ohne das er einzusehen ist.
Damit ist der eigentliche Ausbau abgeschlossen und es kann an die Einrichtung gehen. Die Raumgestaltung habe ich dabei lieber der Familie überlassen…besser ist das. 😉
Die Arbeit auf dem Dachboden ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Es fehlt noch ein Regalschrank, dessen Entstehung Thema des nächsten Beitrags dieser Serie wird…
Das Projekt ist dir mehr als gelungen.
Ich kann dich verstehen, bei dem was sich so ansammelt 😉
Über das Mikrocontrollerprojekt zu lesen wäre toll.
Mach weiter so.
Viele Grüße
Frank
Hallo Frank,
danke für das Lob und das Feedback.
Es kommen noch zwei Beiträge zum Dachboden und dann
schreibe ich gerne etwas zum Mikrocontrollerprojekt.
Beste Grüße
Sascha