Wir haben vor einer Weile ein paar sehr coole alte Stühle von einem Bekannten bekommen. Einige davon waren allerdings reichlich “aus dem Leim” gegangen und recht wackelig. Der erste schnelle Reparaturversuch war leider komplett erfolglos. Ich hatte an die offenen stellen etwas Leim gegeben und diese mit Zwingen wieder zusammengezogen. Das hat aber nur ein paar Tage gehalten. Ich habe mich dann entschieden, die wackeligen Stühle komplett zu zerlegen,und neu zusammenzusetzen.
Vor dem Zerlegen habe ich die Teile mit Verwechselungsgefaht markiert. Danach habe ich mit umgedrehten Korpuszwingen den Stuhl auseinander gerückt und mit einem Schonhammer vorsichtig nachgeholfen. Ein paar Minuten später lag das Puzzle auf dem Werktisch – ein explodierter Stuhl. Jetzt kommt der unangenehme Teil der Arbeit: Ich habe mit einem scharfen Stecheisen die Leimreste von den Zapfen und aus den Zapfenlöchern entfernt.
So vorbereitet konnte es an das Verleimen gehen. Aufgrund der schrägen Kanten, habe ich mich für einen Spanngurt mit Zulagen entschieden. Als Leim kommt ein PU-Leim zum Einsatz, der auch auf verbliebenen Leimresten haftet und Spaltüberbrückend ist.
Ich hab den Leim immer am oberen Rand der Zapfenlöcher angegeben, so das sich der Zapfen beim hineinschieben seinen Leim mitnimmt. Die gerade Oberfläche des Werktisch ist eine gute Referenz, damit der Stuhl nach dem Verleimen nicht kippelt.
Mit dem Spanngurt alleine konnte ich nicht alle Zapfen vollständig in die Zapfenlöcher ziehen, ich habe dann zusätzlich noch ein paar Zwingen angesetzt.
Nachdem der Leim ausgehärtet ist habe ich noch einmal das scharfe Stecheisen bemüht und vorsichtig die Leimreste entfernt. Der Stuhl ist inzwischen seit zwei Wochen im täglichen Einsatz und hält hervorragend. Der Aufwand hat sich absolut gelohnt. Meine Erkenntnis: Einen wackligen Stuhl bekommt man nur wieder fest, wenn man ihn vorher zerlegt und neu Zusammenleimt.