Wenn ein neues Projekt startet, führt der Weg fast immer zum Holzhändler des Vertrauens um das benötigte Material zu organisieren. Dort bekomme ich Holz, das schon so weit trocken ist, dass ich es direkt verarbeiten kann. Das macht auch viel Sinn, da ich eine vergleichsweise kleine Werkstatt habe und praktisch gar keinen Platz zum Lagern oder gar Trocknen von Holz. Bei größeren Projekten hole ich oft mehrmals Holz, da ich die komplette Menge nicht unterbringen kann.
Als mich letztens ein Bekannter fragte, ob ich etwas vom frisch gefällten Pflaumenbaum haben möchte, kam ich dann aber doch ins Überlegen. Die große Bandsäge steht ja in der Werkstatt und ein 25 mm Band für grade Schnitte ist drauf, fehlen nur noch ein paar Vorrichtungen und ich könnte das Holz auftrennen und in einer Ecke der Werkstatt trocknen lassen.
Ich habe also ein Stück Pflaumenstamm abgeholt, und noch ein Stück von einem Buchenstamm gleich dazu. Zurück in der Werkstatt habe ich die Tischverlängerung und -verbreiterung an der Bandsäge installiert und zwei Vorrichtungen gebaut, die in der Nut auf dem Sägetisch geführt werden.
Die erste Vorrichtung dient dazu, die Enden der Stammabschnitte plan und im rechten Winkel zu den Seiten abzuschneiden. In die zweite Vorrichtung wird der Stammabschnitt dann an den Enden fixiert und längs am Sägeblatt entlanggeführt. Vor jedem Schnitt wird der Stamm dann um die gewünschte Brettstärke versetzt. Zum Befestigen habe ich einige Löcher in die senkrechten Bretter der Schablone gebohrt, so kann ich mehrere Schrauben in die Stirnseiten der Stammabschnitte drehen und diese damit fixieren.
Die Pflaume stand schon ein paar Wochen draußen und hatte schon einige Einwohner. Ich habe mich daher entschieden, die Rinde zu entfernen. Danach habe ich die Brettchen mit Stapelleisten aufgeschichtet.
Ungeduldig wie ich bin, habe ich mir ein Stück mit einer Astgabel herausgesucht und fein geschliffen. Danach kam ein Loch in die Mitte und ein Uhrwerk auf die Rückseite. Jetzt sagt es mir, was das Stündlein geschlagen hat: Eine Uhr im “Organic-Look”.
Der Rest des Holzes kann sich jetzt erstmal entspannen und gemütlich vor sich hin trocknen. Da habe ich genug Zeit mir zu überlegen, was ich damit feines Bauen kann.