Was gibt es schöneres als die Kreativität der eigenen Kinder zu fördern? Genau: Nichts! Als mein Sohn mich fragte, wo er denn seine ganzen tollen Malstifte und Zeichenwerkzeuge unterbringen könne, stand das nächste Projekt für den Holzwerker an.
Die Planung haben wir gemeinsam gemacht, das ging am einfachsten an der Tafel in der Werkstatt. Da konnten wir nach Herzenslust drauf los zeichnen.
Die Grundkonstruktion ist simpel: Eine Holzbox mit Klappdeckel in der passenden Größe. Und da wird es dann herausfordernd: Die Menge an Stiften erfordert eine spezielle Konstruktion. Wir haben uns für zwei Ebenen von Stiften entschieden, die im aufgeklappten Zustand so übereinander stehen, dass ein guter Überblick gegeben ist. Die Holzauswahl ist auf Pappelsperrholz für Deckel und Boden und auf Yellow Poplar für die Rahme gefallen. So wird die Box genügend stabil, bleibt aber noch recht leicht.
Los geht es damit, die beiden Rahmen herzustellen, einen großen für die Box und einen kleinen für die zweite Stiftebene. Damit es gut hält, habe ich mich für Fingerzinken entschieden, die ich mit der Zinkenvorrichtung gefräst habe. Bei 10 mm Materialstärke machen sich 6 mm Zinken sehr gut.
Nach dem Fräsen wurden die Rahmen auch gleich verleimt. Dafür habe ich normalen Weißleim genommen.
Beim Verzwingen übe ich den Druck jeweils von oben auf die Ecken aus und überprüfe mit dem Stichmaß die Rechwinklingkeit. Nach dem Beischleifen der Zinken bekommt der große Rahmen auch gleich den Boden angeleimt. Den Deckel lasse ich erstmal noch weg, damit ich die Abmessungen und Befestigungspunkte der Halterung für die zweite Stiftebene leichter finden und anzeichnen kann.
Damit geht es im nächsten Schritt auch weiter. Mit Holzstücken und Glaserklötzchen richte ich den Rahmen der zweiten Stiftebene in der Box exakt aus und kann so die Befestigungspunkte anzeichnen.
Danach werden die Stützen für die zweite Ebene eingepasst. Ich habe sie aus flachen Alu-Profilen hergestellt, die an beiden Enden abgerundet und mit einem Loch versehen wurden.
Jetzt kann ich die “Mechanik” testen und das “Feintuning” vornehmen, damit später nichts klemmt.
Funktioniert bestens – dann kann ich alles wieder auseinander nehmen, den Boden an die zweite Stiftebene und den Deckel an die Box anleimen.
In den Unterteil der Box kommen noch einige Leisten, um Fächer für die Malwerkzeuge abzutrennen und um zu verhindern, das die Stützen der zweiten Ebene sich mit den Stiften verklemmen.
Mit dem Einhandhobel und Schleifpapier werden die Kanten geglättet und angefast. Danach kann es mit der Oberflächenbehandlung losgehen. Hier werden zwei Schichten wasserbasierter Klarlack aufgetragen. Zuvor wird die Oberfläche gewässert und geglättet, damit sich die Holzfasern später beim Lackieren nicht aufstellen.
Nach dem durchtrocknen kann ich die Box wieder zusammensetzen. Damit die Stifte in der Box nicht durcheinander fallen, habe ich noch Einsätze für die Stiftfächer gefräst, mit Rillen die an die Sechseck-Form der Stifte angepasst sind. Damit es auch wirklich gleichmäßig und Maßhaltig wird, habe ich das mit der CNC-Fräse gemacht.
Als Material kommt dabei dünnes MDF zum Einsatz. Die Einsätze werden auf das exakte Maß zugeschnitten und in die Stiftefächer gelegt. Am oberen und unteren Rand der Stifte-Einsätze wird zum Abschluss noch ein Falz angefräst, so lassen sich einzelne Stifte mit einem Druck auf das Ende leicht entnehmen. Damit ist die Box fertig und kann mit “Inhalt” gefüllt werden.
Jetzt sind die Malwerkzeuge übersichtlich sortiert, so macht das Zeichnen gleich noch mehr Spaß. Bin mal gespannt, welche coolen Baupläne demnächst gezeichnet werden…