Nachdem das erste Schneidebrett so gut gelungen ist, probiere ich diesmal eine Variation der Holzarten für das Ziegelwand-Design. Meine Idee ist es, für die “Ziegel” verschiedene Holzarten zu kombinieren und so das Muster nicht ganz so homogen wirken zu lassen. Die Fugen sollen dabei dunkel werden, hier kommt Nußbaum zum Einsatz. Bei den Ziegeln sollen drei verschiedene Helligkeiten kombiniert werden. Damit ich diese in der selben Art und Weise herstellen kann, wie beim ersten Ziegelwand-Brett, habe ich mir das Design im Vorfeld geplant, so dass ich die Kanteln entsprechend verleimen kann.
Das Design besteht aus drei verschiedenen Kombinationen von Hölzern. Durch das drehen jeder zweiten Ziegelreihe entstehen daraus 6 verschiedene Reihenfolgen. Es müssen im ersten Schritt also drei verschiedene Kombinationen von Kanteln verleimt werden. Da die Kanteln für ein einzelnes Brett zu kurz wären, um sie vernünftig mit der Hobelmaschine bearbeiten zu können, habe mich entschieden, das Brett zwei mal zu bauen, quasi Zwillinge. 🙂
Bevor es losgeht, muss ich aber noch testen, ob die Hölzer im geölten Zustand auch den Kontrast bieten, den ich mir vorstelle. Ich fange also mit dem Ölen einiger Probe-Stücke an.
Die Wahl fällt auf Esche, Erle und Ahorn für die drei verschiedenen Helligkeiten bei den Ziegeln. Jetzt kann ich mich an die Zuschnitt-Liste machen.
Da ich den grundsätzlichen Plan bereits fertig hatte, ist das schnell erledigt und es fliegen die ersten Späne. Den Grobzuschnitt mache ich mit der Hand- und der Tischkreissäge in Kombination. Danach wird alles abgerichtet und auf Dicke (und Breite) gehobelt – mit dem entsprechenden Übermaß, um die verleimten Kanteln anschließend erneut durch den Dickenhobel zu lassen.
Beim Verleimen ist diesmal besondere Konzentration angesagt, damit die richtigen Hölzer in der korrekten Reihenfolge verleimt werden. Ich sortiere daher erstmal alles und prüfe noch 2 mal nach, bevor der Leim angegeben wird, sicher ist sicher, ich kenn’ mich ja… 🙂
Der schmale Streifen für den “halben Ziegel” am Ende jeder Ziegelreihe wird hierbei noch nicht angeleimt, sonst würde das ganze nicht mehr durch den Dickenhobel passen. Diese Streifen werden nach dem Hobeln mit der Maschine angeleimt und von Hand beigearbeitet.
Neben den verschiedenen Kombinationen der Ziegel werden noch dünne Platten aus Nußbaum benötigt, aus denen später die “Längstfugen” geschnitten werden. Diese Verleime ich im nächsten Schritt. Jede der Platten besteht dabei aus 6 einzelnen Lamellen.
Damit ist der erste Schritt des Baus abgeschlossen. Das Ergebnis: Zwei dünne Nußbaum-Platten und 3 unterschiedliche Platten aus Erle, Esche, Ahorn und Nußbaum. Diese werden auf der Tischkreissäge in Streifen geschnitten – etwas breiter als das Schneidebrett später dick sein soll, damit für das Planfräsen noch genug Material übrig ist.
Jetzt kann das finale Design zusammengestellt werden, wieder eine Herausforderung an die Konzentration. Und wieder mit zweimaliger Kontrolle vor dem Verleimen.
Beim Ansetzen der Rohrzwingen sind dicke Zulagen ein muss, damit der Druck gleichmäßig verteilt wird. Die empfindlichen Streifen würden sich sonst biegen und ggf. sogar brechen. Weitere Zulagen oben und unten sorgen für eine bündige Ausrichtung der Streifen.
Gibt es was schöneres, als nach erfolgreicher Verleimung dem Leim beim Aushärten zuzusehen….na ja, lassen wir das. 🙂 Nachdem der Leim hart und der Kaffee leer ist, geht es wieder an die Arbeit: Die Leimreste wollen entfernt werden. Dafür verwende ich einen Farb-Schaber. Anschließend werden die Bretter an der Tischkreissäge auf Format geschnitten.
Dieses war der zweite Teil des Baus, für den dritten wird wieder die Planfräsvorrichtung installiert, die beim ersten Schneidebrett entstanden ist. Nach den anfänglichen Versuchen habe ich damit jetzt schon eine gewisse Routine und die beiden Bretter sind schnell plan.
Nach dem Planfräsen werden die Kanten der Bretter angefast. Ein 45-Grat-Fase-Fräser mit Kugellager in der Oberfräse ist hier ideal. Weiter geht es danach mit der Oberflächenbehandlung. Zunächst werden die Bretter bis Korn 220 geschliffen.
Ein Wässern der Oberfläche vor dem Ölen ist bei diesen Brettern nicht notwendig, da es sich ja um Stirnholz handelt – da können sich ja keine Fasern aufstellen. Weiter geht es also mit dem Auftragen oder besser gesagt dem “Einfüllen” des Öls. Da geht wie schon beim letzten mal einiges hinein. Spannend ist aber auch zu sehen, dass die unterschiedlichen Hölzer auch sehr unterschiedliche Mengen an Öl aufnehmen können.
Nach dem Ölen kommt noch eine Schicht Wachs auf die Oberfläche. Bei der Gelegenheit bekommen die Brettchen auch ihre Füße. Vorbohren ist dabei wichtig, damit das Holz nicht reißt.
Nachdem die Unterseite zunächst gewachst und danach mit Füßen versehen ist, kann das Brett zum ersten mal “auf eigenen Füßen stehen” und bekommt auch auf der Oberseite seine Wachs-Schicht.
Damit sind zwei weitere Schneidebretter im Ziegelwand-Design fertig. Bei den nächsten Exemplaren versuche ich mich mal an einem anderen Muster…