Für unsere Küche wurde ein neues Tablett gewünscht. Etwas aus Holz, aber nicht zu schwer. Meine Holzauswahl viel auf zwei Stücke Yellow Poplar, die von einem anderen Projekt übrig waren.
Der Kontrast zwischen dem hellgelben Splintholz und dem grünlichen Kernholz gefiel mir sehr gut und sollte beim Bau des Tablettes erhalten bleiben. Zunächst wurden die Bohlen aufgetrennt, abgerichtet und auf Dicke gehobelt. Der Boden sollte eine Stärke von 10 mm bekommen, der Rahmen hat 20 mm Stärke.
Danach wurde an die Lamellen für den Boden noch ein Verleimprofil angefräst, um die Leimfläche zu vergößern und das ganze etwas haltbarer zu machen. Beim Verleimen des Bodens habe ich je zwei dicke Holzleisten mit Klebeband versehen und zum geraden Ausrichten der Lamellen genutzt.
Währen der Boden trocknete, habe ich mich den Rahmenteilen gewidmet. In die kurzen Rahmenteile sollen Grifflöcher eingearbeitet werden. Die Oberkante soll geschwungen sein und der Form der Grifflöcher folgen. Das läßt sich am einfachsten mit einer Schablone realisieren, damit beide Rahmenteile auch identisch werden. Ich habe hierfür eine 10 mm Birke Film-Siebdruck-Platte verwendet. Zunächst habe ich mit der Bandsäge und dem Spindelschleifer die geschwungene Oberkante hergestellt. Danach kam das Griffloch dran. Hier habe ich zunächst zwei Löcher mit einem Forstnerbohrer gebohrt – Quasi die beiden Enden des länglichen Griffloches.
Danach habe ich zwei grade Streifen der Platte mit doppelseitigem Klebeband so auf die Schblone geklebt, dass die Ränder der Löcher genau verbunden waren. Dann wurde mit einem Spiralnutbündigfräser auf dem Frästisch der Teil zwischen den Bohrungen sauber ausgefräst.
Jetzt war die Schablone fertig für den Einsatz.
Die Rahmenteile des Tablettes sollen auf Gehrung gearbeitet werden. Um das Tablett etwas gefälliger aussehen zu lassen, sollen die Rahmenteile aber nicht im rechten Winkel zum Boden stehen, sonden eine Schrägstellung von 10° bekommen. Hierfür müssen Doppelgehrungen, sogenannte Schifterschnitte, möglichst genau vorgenommen werden. Ich habe mir daher etwas Zeit für das Einstellen der Säge genommen. Zunächst die Schrägstellung des Sägeblattes. Diese muss für den Schnitt exakt 45,8° (statt der üblichen 45°) haben.
Um zunächst alle linken Seiten zu Schneiden, habe ich den Sägeanschlag statt der üblichen 90° auf 80,1° eingestellt.
Danach wurden die Rahmenteile auf die exakte Länge geschnitte. Hierbei wurden die rechten Seiten mit einem Winkel von 99,9° geschnitten.
Als letztes wurde die Rahmenteile auf die richtige Breite gesägt. Dabei wurde das Sägeblatt auf 10° schräggestellt, damit die Unterkante des Rahmen später grade aufliegt. Zur Kontrolle wurden die Teile dann lose zusammengestellt.
Bei der Gelegenheit wurde dann auch die exakte Position der Frässchablone auf den kurzen Rahmenteilen angezeichnet. Um den Rahmen entsprechend stabil verleimen zu können, habe ich in die Gehrungen noch jeweils einen Domino-Dübel (6 x 30) eingefräst. Das macht dann auch das Verleimen einfacher, da die Rahmenteile ja 10° schräg stehen.
Der Boden soll lose in einer umlaufenden Nut im Rahmen sitzen, damit er Spiel zum Arbeiten hat. Diese Nut muss natürlich auch im Winkel von 10° schräg eingearbeitet werden. Dies habe ich einfach auf der Tischkreissäge mit dem auf 10° schräggestellen Sägeblatt erledigt. Dann habe ich noch die Oberkante der kurzen Rahmenteile sowie die Grifflöcher mit Hilfe der Schablone gefräst. Die Grifflöcher wurden zunächst mit der Handoberfräse, einem 17mm Kopierring und einem 10mm Spiralnutfräser in drei Durchgängen “vorgefräst”, die obere Kontur mit 2-3 mm Überstand auf der Bansäge “vorgesägt”. Danach wurde das ganze auf dem Frästisch mit einem Spiralnutbündigfräser in die endgültige Form gebracht.
Abschließend wurden die Oberkante der Rahmenteile und die Grifflöcher auf dem Frästisch beidseitig mit einem 6mm Radius abgerundet. Nach dem Schleifen aller Teile bis 220 Korn habe ich den Rahmen zusammengeleimt. Um die Zwingen trotz der 10° Schräge ansetzen zu können, habe ich mir aus einem Restholz zunächst entsprechend schräge Zulagen hergestellt und diese mit doppelseitigem Klebeband am Rahmen befestigt. Danach war das Zusammenzwingen kein Problem.
Als Finish wurde die Oberfläche erst gewässert und danach noch einmal fein geschliffen. Zum Schutz wurden zwei Schichten Festool-HD-Öl aufgetragen. Durch das Öl ist die Maserung noch einmal sehr schön betont worden.
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