Drechseln – Eine glänzende Idee

Dieser Beitrag ist Teil 4 von 6 der Serie Drechseln.

Die Kerzenhalter und Gewürzmühlen sind bisher bis 320 Korn geschliffen und danach mit Danish Oil behandelt, damit haben sie bereits eine schöne und robuste Oberfläche. Es geht aber noch besser.

Um der Oberfläche eine noch angenehmere Haptik und einen intensiven Glanz zu verleihen, habe ich mir ein Poliersystem zugelegt. Dieses besteht aus einer Schleifpaste, einer Polierpaste und Canaubawachs für das Finish. Verarbeitet werden die Pasten und das Wachs mit Baumwollscheiben, je eine grobe für die Schleif- und die Polierpaste und eine feine Scheibe für das Canaubawachs.

Schleifpaste, Polierpaste und Canaubawachs liegen bereit
Die drei Baumwollscheiben sind beschriftet, um eine Verwechselung zu verhindern

Die Polierscheiben haben in der Mitte einen Ledereinsatz mit einem kleinen Loch. Damit werden sie auf einen Aufnahmedorn gedreht, der in einem Bohrfutter am Spindelstock befestigt wird. Auf diese Weise können die Scheiben in Sekundenschnelle getauscht werden.

Der Aufnahmedorn im Bohrfutter
Die Baumwollscheibe wird mit dem Ledereinsatz aufgedreht
Fertig montierte Scheibe

Die Scheiben drehen optimal bei 1300 Umdrehungen, dabei muss man das Werkstück aber schon gut festhalten, wenn man es gegen die Scheibe drück. Bevor es mit dem Poliersystem losgeht, werden die geölten Teile noch mit feiner Stahlwolle geschliffen. Danach kommt die Schleifpaste zum Einsatz.

Die Schleifpaste wird auf die Baumwollscheibe aufgetragen

Nach der Schleifpaste folgt die Polierpaste. Auch diese wird auf eine Baumwollscheibe aufgetragen und das Werkstück anschließen dagegen gehalten. Mit jedem Schritt wird die Oberfläche glatter und glänzender.

Die Polierpaste wird aufgetragen

Wichtig ist dabei, für jede Paste eine eigene Scheibe zu benutzen und diese nicht vertauschen. Den Abschluss bildet das Canaubawachs, dass mit einer weicheren Baumwollscheibe verarbeitet wird.

Das Canaubawachs wird verarbeitet
Das Werkstück wird an die Baumwollscheibe gehalten
Die Oberfläche nach der Behandlung

Wichtig ist bei der ganzen Prozedur einen Atemschutz zu tragen. Sowohl die Pasten und das Wachs, als auch Fasern von den Baumwollscheiben schweben reichlich durch den Raum. Selbst mein Luftfilter auf höchster Stufe konnte dem nur bedingt Einhalt gebieten. Der Aufwand lohnt sich aber, die Werkstücke sind danach wirklich veredelt. Ich habe sogar einige Kerzenhalter behandelt, die ich schon vor einem Jahr gedrechselt und geölt hatte. Sie sind kaum wieder zu erkennen – ich bin wirklich begeistert.

 

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