Nach der ganzen Vorbereitungszeit ist es nun endlich soweit: Es geht raus aus der Werkstatt um bei der Ausstellung “Kreativ und Schön” dabei zu sein. Vorher muss allerdings noch einiges zusammengepackt werden.
Beim letzten mal hatte ich viel zu viel eingepackt, dass kann ich diesmal optimieren. Dachte ich. War wohl ein Irrtum: Wenn ich mir den Stapel so ansehen, werde ich wohl wieder zwei mal fahren müssen – gut, dass die Ausstellung im gleichen Ort ist.
Nach zwei Touren mit dem Auto und einiger Schlepperei, kann ich alles vor Ort aufbauen. Mit etwas Hilfe von der Familie sind die Drechselwerke bald hübsch dekoriert und ich kann mich an das Einrichten der mobilen Werkstatt machen.
Grade rechtzeitig zur Eröffnung ist alles startklar. Angefangen habe ich mit dem Drechseln von Teelichthaltern. Diesmal gibt es sogar ein paar Fotos von meinem Tun – sehr Praktisch, wenn man mal nicht alleine in seiner Werkstatt drechselt.
Das Teelicht war eine gute Aufwärmübung. Die Drechselgeräusche wirken dabei auch ein bisschen wie ein Magnet: Es kommen einige Leute vorbei und es ergeben sich wie letztes Mal auch ein paar sehr nette Gespräche.
Die Kerzenhalter scheinen dieses Jahr großen Anklang zu finden, als nächstes schnappe ich mit ein schönes Stück Walnuß und mache mich daran, einen weiteren Kerzenhalter zu drechseln. Dabei kann ich die verschiedenen Arbeitsschritte gut zeigen.
Nachdem die Kantel in einen Zylinder verwandelt wurde, kommt der nächste Schritt: Die Oberseite muss leicht ausgehöhlt werden. Da in der Mitte später noch ein Loch gebohrt wird, kann ich den Mittelteil stehen lassen und so das Werkstück mit dem Reitstock stützen.
Weiter geht es mit der äußeren Form. Diese soll ähnlich der bereits vorhandenen Kerzenhalter werden. Ich nehme mir daher ein gelungenes Exemplar und übertrage die Maße auf den Rohling. Danach werden die markierten Stellen bis kurz vor das Endmaß eingestochen.
So habe ich ein paar gute Orientierungspunkte und kann mich mit der Röhre an das Ausarbeiten der Form machen. Hier zeigt sich: Es hat sich gelohnt, die Messer noch mal zu schärfen.
Zwischendurch halte ich immer mal wieder den fertigen Kerzenhalter als Vorlage neben das Werkstück, so kann ich sehen, wo noch nachgearbeitet werden muss.
Mit einigen Unterbrechungen für Erklärungen und das Beantworten von Fragen der Zuschauer wird langsam ein Kerzenleuchter aus dem Holz. Abschließend wird das ganze noch geschliffen und geölt. Danach kommt der Kerzenhalter in die “noch zu polieren”-Box. Das Poliersystem habe ich nicht mitgenommen – das wäre noch mehr zu schleppen gewesen und außerdem macht es fiesen Dreck. Die Oberflächenbehandlung der Werkstücke mache ich im nachhinein zu Hause in der Werkstatt.
So habe ich einige Stunden mit drechseln und “schnacken” verbracht – ein anstrengender aber sehr schöner Tag. An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an die Organisatoren und alle Helfer! Es war wieder ein voller Erfolg, ich glaube, im nächsten Jahr bin ich wieder mit dabei. Und diesmal übe ich das Jahr über fleißig, versprochen!
…besser geht nicht, halt richtige Profiarbeit.