Nachdem der Plan fertig ist, kann ich mit der Arbeit in der Werkstatt beginnen. Los geht’s mit der oberen Tischplatte, eine 60 x 100 cm große Leimholzplatte.
Ausgangsbasis für den Tisch sind drei Buche-Bohlen mit 32 mm Stärke, die ich bereits beim Holzhändler in handliche Stücke von 120 cm Länge habe schneiden lassen. So kann ich das Holz gut alleine bewältigen.
Das Besäumen und Auftrennen der Buche-Bohlen kann ich bei dem schönen Wetter prima draußen erledigen, im Schatten ist es deutlich kühler als in der Werkstatt.
Wo ich grade so in Schwung bin, trenne ich gleich das gesamte Holz für den Couchtisch auf. So habe ich einen guten Überblick und kann beim Zusammenstellen der Lamellen für das Leimholz die passenden Stücke aussuchen. Ich habe dann auch gleich alle Teile entsprechend beschriftet und den Verlauf der Jahresringe gekennzeichnet, das macht das einhalten der Verleimregeln einfacher.
Weiter geht mit dem Hobeln. Hier habe ich immer nur die Teile abgerichtet und auf Breite und Dicke gehobelt, die ich danach auch gleich weiterverarbeiten kann. Bei dem extrem trockenen Klima in der Werkstatt wird mir das Holz vermutlich wieder krumm, wenn ich es länger liegen lasse. Ich habe also sechs Lamellen zusammengestellt und mit ein paar Millimeter Übermaß in der Stärke ausgehobelt.
Damit ich später noch die Gratleisten zur Stabilisierung einschieben kann und auch um möglichst viel Hobelarbeit mit dem Dickenhobel zu erledigen, habe ich erstmal je drei Lamellen zu einer halben Tischplatte zusammengeleimt – die 305 mm in der Breite passen dann noch grade so durch die Maschine.
Nachdem die Leimfugen gesäubert und beide Hälften der Tischplatten auf ihre endgültige Stärke gehobelt sind, können die Gratnuten eingefräst werden. Damit die beiden Hälften sich beim späteren Zusammenleimen nicht verschieben, bekommt die mittlere Leimfuge Lamellos verpasst.
Dann wird die Platte mit Lamellos trocken zusammengesteckt und mit den Rohrzwingen fixiert. So kann ich die vorbereitete Frässchablone einfach auflegen und die Gratnut passend in beide Hälften der Tischplatte einfräsen.
Zum Fräsen habe ich die OF 1400 aus dem CMS-OF befreit und mit einem Spiralnutfräser und einem 17 mm Kopierring ausgestattet. Im ersten Schritt wird damit das meiste an Material aus der Nut entfernt. Die Kleine OF 1010 bekommt ebenfalls einen 17 mm Kopierring und den Gratnutfräser. Im zweiten Schritt wird damit der Rand der Nut gefräst.
Da ich beide Fräsen parallel nutze, habe ich keinen weiteren Umrüstaufwand und kann beide Gratnuten nacheinander identisch fräsen.
Das ging einfacher, als ich gedacht hatte. Weiter geht’s mit den passenden Gratleisten. Dafür habe ich erstmal die OF 1400 wieder in das CMS-OF gesteckt und den Gratnutfräser in den Frästisch eingesetzt. In mehreren Durchgängen habe ich mich dem Endmaß langsam angenähert, schließlich müssen die Leisten gut passen, um ihre Aufgabe zu erfüllen: Die Tischplatte am Verziehen zu hindern.
Damit die Gratnut am Ende vollständig verdeckt wird, werden die Gratleisten an den Enden abgesetzt – eine Paradedisziplin für die japanische Säge. Alle Außenkanten der Leisten werden auf dem Frästisch noch mit einer kleinen Rundung versehen, so gibt es keine einschneidenden Erlebnisse unter der Tischplatte.
Jetzt sind alle Teile fertig und die beiden Hälften der Tischplatte können miteinander Verleimt werden. Zunächst kommen die Gratleisten in eine der beiden Tischplattenhälften gesteckt – diese sollen ja trocken in der Gratnut sitzen und nur in der Mitte etwas Leim abbekommen. Jetzt werden die Lamellos eingesetzt und die Kante der Tischplattenhälfte mit Leim bestrichen. Dann schiebe ich die zweite Hälfte der Tischplatte auf die Gratleisten und spanne die Platte wieder mit den Rohrzwingen zusammen.
Nachdem der Leim ausgehärtet ist, säubere ich vorsichtig die mittlere Leimfuge. Danach wird die Platte bis 180 Korn geschliffen.
Das Klima in der Werkstatt ist mittlerweile sehr extrem. Damit sich die Platte nicht verzieht, habe ich sie mit Zulagen auf dem Werktisch festgespannt.
An den Ecken der Platte müssen noch Ausklinkungen vorgenommen werden, damit später die Beine bis zur Oberkante des Tisches gehen können. Auch hierfür habe ich mir eine einfache Schablone angefertigt. Mit der Schablone habe ich die Ausklinkungen angezeichnet und mit der Stichsäge grob vorgesägt. Die letzten Millimeter habe ich dann mit aufgeklebter Schablone und einem Spiralnutbündigfräser in der OF 1010 weggenommen.
Der letzte Schritt ist die Oberflächenbehandlung. Hier kommen zwei Schichten Festool HD-Öl auf das Holz, mit Zwischenschliff und Pollieren nach dem zweiten Ölauftrag.
Meine erste Leimholzplatte mit Gratleisten – das hat schon mal sehr gut funktioniert. Weiter geht es dann im nächsten Beitrag mit der unteren Tischplatte…