Beim Checken der Holzbestände habe ich ein schönes Stück einer Buche-Bohle gefunden, dass noch vom Bau des Hochbettes übrig geblieben ist. So kann ich schon mit den Säulen für die Tischfüße anfangen, bevor ich zum Holzhändler fahre.
Die Bohle hat ein paar Äste entlang des Mitte, diese kann ich aber ganz gut herausschneiden, so dass acht astfreie Stücke mit einem Querschnitt von 64 x 32 mm übrig bleiben, die lang genug sind, um aus jeder verleimten Säule ein Basisstück sowie drei Distanzstücke in den benötigten Längen herzustellen.
Auf dem Frästisch wird mit einem Wasserrinnenfräser eine halbrunde Nut mit 6 mm Radius genau mittig in die Säulenhälften gefräst. Danach kommt die Lamello-Fräse zum Einsatz. Damit beim Verleimen der Hälften die beiden Teile nicht verrutschen und die Säulen eine höhere Stabilität bekommen, werden 20er Lamellos eingefräst. Die Position der Lamellos muss dabei so gewählt werden, dass beim späteren Aufteilen und Ablängen der vier Teile aus einer Säule keine Schnitte mitten in einem Lamello sind.
So vorbereitet können die Teile verleimt werden. Hierfür verwende ich den Titebond Ultimate III, damit habe ich bei Flächenverleimungen immer sehr gute Ergebnisse erzielt. Mit vielen kleinen Zwingen wird der notwendige Druck aufgebaut.
Nach dem Verleimen wird zunächst der ausgetretene Leim entfernt. Danach gehen die Säulen noch ein paar mal durch den Dickenhobel um sie auf das Endmaß von 60 x 60 mm zu bringen. Dabei achte ich darauf, dass das Durchgangsloch genau in der Mitte landet- kleine Abweichungen beim Fräsen der runden Nuten lassen sich so gut korrigieren.
Jetzt können die Säulen auf der Kapp-Säge aufgeteilt und auf die exakte Länge geschnitten werden. Jede Säule wird dabei in vier Teile zerlegt die dann auch gleich mit dem Schreinerdreieck markiert werden, damit sie beim späteren Zusammenbau an der richtigen Stelle landen.
Der nächste Schritt ist das Bohren der 5 mm Löcher in den Stirnseiten der Säulenteile, je zwei Löcher in jede Seite, links und rechts vom Durchgangsloch. In diese Löcher werden beim Zusammenbau kleine Metallbolzen gesteckt, die verhindern, das die Teile sich gegeneinander verdrehen. Damit die Bolzenlöcher genau übereinander sitzen, habe ich mir für diese Arbeit eine kleine Schablone gebaut, die beidseitig verwendbar ist. Die Unterseiten der Säulen werden mit der einen, die Oberseiten der Säulen mit der anderen Schablonen-Seite gebohrt. Auf diese Weise sitzen die Bolzenlöcher genau übereinander, auch wenn die Schablone kleine Abweichungen haben sollte.
Jetzt geht’s den Kanten an den Kragen: Die Längstkanten bekommen eine Abrundung mit 19 mm Radius – passend zu den Beinen vom Hochbett. Bei der Materialmenge schneide ich vorher in zwei Schnitten mit einem 30 Grad schrägen Sägeblatt auf der Tischkreissäge einiges weg. Damit das auch präzise und sicher klappt, benutze ich eine Andruckfeder.
Weiter geht es dann auf dem Frästisch. Nachdem der Fräser eingespannt und der Fräsanschlag justiert ist, montiere ich den Winkelanschlag meiner Tischkreissäge an der vorderen Frästischkante und richte ihn exakt parallel und mit 60 mm Abstand zum Fräsanschlag aus. Warum? Die Andruckfeder des Fräsanschlages greift bei dem großen Abrund-Radius zu tief, das Werkstück würde so evtl. nicht sauber an den Fräsanschlag gedrückt. Mit diesem Aufbau klappt das aber ganz gut und die Kanten sind schnell mit dem gewünschten 19 mm Radius abgerundet.
Im letzten Schritt kümmere ich mich um die Kanten an den Stirnseiten. Diese bekommen noch eine kleine Fase, damit minimale Abweichungen der Säulenteile nach dem Zusammenbau nicht mehr auffallen. Bei dem kleinen Materialvolumen, das hierbei weggefräst wird, mache ich das mit der kleinen Oberfräse handgeführt.
Die ersten Teile der Schreibtischfüße sind so gut wie fertig. Was fehlt ist die Oberflächenbehandlung – die folgt aber erst, wenn das Gestell soweit komplett ist. Weiter geht es mit den Holmen der C-Füße. Da muss ich dann aber doch vorher zum Holzhänder…