Die Tischplatte bekommt unten drei Halteleisten, damit sie sich im Laufe der Zeit nicht verzieht. An diese Halteleisten werden auch die beiden flachen Schubkästen montiert.
Auf Maß gehobelt sind die Leisten ja bereits, das habe ich gleich zusammen mit den Lamellen der Tischplatte gemacht. Um die Leisten an die Platte zu schrauben, muss ich aber noch Löcher bohren. Verschraubt werden sie mit Holzschrauben mit Sechskantkopf und Unterlegscheiben. Um diese etwas zu verstecken, werden Senkungen eingebohrt, so dass die Unterlegscheiben und Schraubenköpfe von der Seite nicht zu sehen sind.
Um der Tischplatte das Arbeiten in der Breite zu ermöglichen, wird in jeder Leiste nur ein Loch normal gebohrt, alle anderen werden als Langloch ausgeführt. Da an den Halteleisten die Schubkästen montiert werden sollen, und diese einen festen Abstand zur vorderen Tischkante haben sollen, wird das vorderste Loch rund gebohrt.
Die Langlöcher habe ich, wie auch schon bei den oberen Holmen des Gestells, mit der Domino-Fräse gebohrt – das geht schnell, sicher und präzise. Für das Senken der Langlöcher habe ich die Frässchablone wiederverwendet und mit 17 mm Kopierring und Spiralnutfräser in der Oberfräse die Senkungen eingefräst.
Nachdem alle Löcher gebohrt sind, habe ich die Kanten noch mit einem 2 mm Abrundfräser abgerundet – das selbe habe ich auch mit den Kanten der Schubkastenblenden gemacht. So vorbereitet habe ich dann die Teile noch mit dem Heavy-Duty-Öl behandelt.
Als nächstes mache ich mich an den Bau der Schubkästen. Diese werden aus Birke-Multiplex hergestellt, 15 mm für den Rahmen und 9 mm für den Boden. Im ersten Schritt werden alle Teile auf der Tischkreissäge auf Maß geschnitten. Hier macht es viel Sinn, die Winkelgenauigkeit der Anschläge zuvor mit der Fünf-Schnitt-Methode zu prüfen und ggf. zu justieren.
Auch das Einbringen der Nut für den Boden in die drei Rahmenteile habe ich auf der Tichkreissäge gemacht, mit verdeckten Schnitten und abgesenktem Spaltkeil. Mit der Feineinstellung des Parallelanschlages konnte ich mich langsam an das Endmaß herantasten, so das der Boden exakt hineinpasst.
Die Eckverbindungen werden mit kleinen Dominos verstärkt. Diese sind schnell gebohrt und ich kann mit dem Schleifen der Teile weitermachen. Das mache ich bei solchen Kästen gerne vor dem Verleimen, da ich danach sehr schlecht an die Innenseiten herankomme.
Verleimt habe ich mit dem Titebond Ultimate, da kann ich den ausgetretenen Leim einfach mit einem feuchten Tuch entfernen. Zwei kleine Korpuszwingen halten den Schubkasten beim Verleimen in Position. Ich schiebe dabei auch immer gleich den Boden mit ein, so kann ich den Kasten leicht rechtwinklig ausrichten und den Boden mit dem hinteren Rahmenteil verschrauben.
Nach dem Aushärten des Leimes habe ich die Außenseiten geschliffen. Als Oberflächenbehandlung kamen dann zwei Schichten Wachslasur drauf – Öl verwende ich bei Schubkästen nicht, weil es durch die geringe Sauerstoffzufuhr im montierten Zustand zu einer dauerhaften Geruchsbildung kommen kann.
Der letze Schritt zum fertigen Tisch ist die Montage, dazu mehr im letzten Teil. Jetzt muss die Lasur erstmal gut durchtrocknen…